Essay No 4
Die 7 leuchtenden Klangfarben
1.) Klangfarbe „Schöpfergeist & Bewusstsein“Musiker zu sein, ein Instrument zu spielen oder es zu erlernen, das ist schon ein tolles Privileg! Nicht nur weil es eine der größten Freuden für die Seele ist, sondern auch weil es die reinste Form der nonverbalen Kommunikation zwischen Lebewesen ist. Momente der Berührung, Innigkeit, Dialoge, Erzählung und warmer Ausdruck von Lebensfreude. International verständlich und gesellschaftsübergreifend.
Selbst musizieren ist so schön! Zunächst und immer wieder für die eigene, später potenziell auch zum Genuss einer kleineren privaten oder großen öffentlichen Zuhörerschaft. Selbst die Vögel zwitschern sich einander zu, Bienen summen über Blumenwiesen, Blätter rascheln in den Baumkronen, Feuer knistert im Kamin oder draußen vor dem Zelt. Wasser in den Bächen plätschert, Regentropfen hüpfen auf einem Ton, Wind pfeift durch Türen und Fenster, Schnee knirscht unter den Füssen, Menschenkinder singen auf Höfen, früher auf Feldern, allein im Wald oder unter der Dusche, im Chor oder auf der Bühne. Man sagt, selbst das Universum brummt und sogar die Planeten hätten ihren eigenen Klang.
Musik ist Klang, erfüllt und durchdringt, dehnt sich aus und fließt hinein in das Ohr um es zu beflügeln, gelangt in den Körper-Kreislauf, um das Herz zu erwärmen, das Wesen zu berühren, die Sinne zu betören und den Geist zu durchfluten. Es beginnt mit nichts als einer guten Idee. Ein Gedanke, ein kreativer Moment der inspiriert und einlädt etwas herausragendes zu tun. Vielleicht, weil darin der würzige Geschmack einer Erfüllung schlummert. Vielleicht, weil es sich nicht mehr zurückhalten läßt. Vielleicht weil eine Aufforderung von andern Menschen kommt, die voller Bewunderung sind oder den Klang einer besonderen Seele einmal hören möchten?
Tipp 1: Achte auf deine Gedanken – sie können schaffen und zerstören!
2.) Klangfarbe „Schall & Widerhall“
Das Prinzip von Ursache und Wirkung. Jede Ursache hat eine Wirkung, jede Wirkung hat eine Ursache. Jede Aktion erzeugt eine bestimmte Energie, die mit gleicher Intensität zum Ausgangspunkt /zum Erzeuger zurückkehrt. Was bedeutet das konkret für dich als Musiker/in? Es bedeutet, daß dein Gefühl während des Spielens wesentlich darüber entscheidet, ob und wie ein Publikum deine Musik aufnehmen kann. Bist du beispielsweise schwer verständlich, unsicher oder verzettelt in deiner Tonwahl? Ist deine gewählte Frequenz angenehm oder dominiert sie den Raum? Baust du in deiner Dynamik Vertrauen und Kontakt zu deinen Zuhörern auf? Bist du achtsam und gut verbunden mit dir selbst? Oder beeilst du dich, damit du schnell wieder weg kannst oder schüttest du dein Füllhorn viel zu rasch über den Zuhörern aus? Geniest du deine musikalischen Geschenke, während du sie liebevoll an deine Zuhörerschaft übergibst? Wieviel von dir selbst wagst du zu zeigen? Welches Risiko kannst du eingehen um geliebt und bejubelt zu werden?
„Glück“ und „Zufall“ sind nur Bezeichnungen für das nicht erkannte Naturgesetz. Die Wirkung entspricht der Ursache in Qualität und Quantität. Gleiches muss Gleiches erzeugen, Aktion ist Auslöser für Reaktion!
Tipp 2: Lasse deine Angst los und öffne dich dem unbedingten Trauen!
3.) Klangfarbe „Sound & Klang“
Man kann das Große im Kleinen und das Kleine im Großen erkennen! Welche Betrachtungsebene auch immer du einnimmst, das Selbe ist immer auch in seinem Gegenüber enthalten. Man nennt dies in der Philosophie das Phänomen der Entsprechung: Wie oben so unten, wie unten so oben. Wie innen so außen, wie außen so innen, …Das bedeutet also auch: Wie du innerlich bist, so erlebst du deine Außenwelt.
Vielen meiner Schüler ist wenig bewußt, wie großartig sie sind. Welch besondere Art und Weise sie in sich tragen, ganz ohne etwas besonderes zu tun oder zu lassen. Sie sind es einfach, auch wenn es anfangs im Unterricht ja ´nur´ 5-Ton-Stückchen sind, die ich zu hören bekomme. Jedoch erkenne ich auch in diesen schlichten Melodien das Große im Kleinen. Weil ich darüber weiß, weil ich es liebe tiefer hinein zu blicken und dies in meiner Arbeit ganz selbstverständlich mit einfliessen zu lassen!
Wie schön ist es doch, Kindern bei ihren kleinen und großen Erfolgen zu begleiten. Als Eltern, Geschwister, Tante, Onkel oder als Großeltern machen wir keinen Unterschied ob kleines Bausteinchenen auf ein Anderes oder großes Vor-Diplom mit anschließendem Master! Stimmt´s? Die Qualität der ausgelösten Freude, die uns ein frohes Lächeln in unser Gesicht zaubert ist genau die Selbe!
Wieso also sollte man sich selbst Auftritts Stress machen, Angst beim Vorspiel aufbauen, Werten und Urteilen noch bevor man wohlwollenden Applaus bekommt? Lassen wir das doch einfach mal sein und erleben den Moment und das Jetzt – nicht das davor, nicht das danach. Einfach den Augenblick ohne Wertesysteme oder Konsequenz. Mit einer neu erworbenen, wertschätzender Achtsamkeit dem Kleinen und Großen gegenüber. Dem individuellen Sound und der Besonderheit wegen!
Und wenn du dies tust beim musizieren – dich also frei machst von eigenen und fremden Erwartungen und Anspruchsgedanken, dich für einen Augenblick davon deutlich distanzierst, dich bewusst verabschiedest von gesellschaftlichen oder familiären Konditionierungen oder einfach blöden Erinnerungen – um so besser kommst du an und um so schöner ist dein Klang!
Tipp 3: Je mehr du dein Spiel geniesst, desto mehr überträgt sich davon!
4.) Klangfarbe „Frequenz & Echo“
Sicherlich hast du schon gehört: „Wie man in den Wald ruft, so schallt es zurück!“. Es geht um Resonanz und Anziehung. Hier ist das persönliche Verhalten angesprochen, welches die Lebensumstände und persönlichen Verhältnisse bestimmt. Also überprüfe und frage dich regelmäßig, wie bin ich drauf und warum? Und wie kann ich mich ganz schnell wieder in Kontakt mit mir selbst bringen? Am allerbesten noch bevor du deinen Mitmenschen, Mitmusiker, Bandleader, Lehrer oder Dirigenten deines Chors verdächtigst, dein momentanes Ergebnis beeinflusst zu haben.
Gleiches zieht Gleiches an und wird durch Gleiches verstärkt. Ungleiches stößt einander ab. Negativität zieht Negativität an, Angst zieht Angst an, Wut zieht Wut an. So ist das in der Natur und so ist es in den Beziehungen. Wenn du bemerkst, daß dir ein wenig die Galle hochkommt, okay in Ordnung; lass sie einfach wieder weiterziehen, ordne die emotionale Überreizung tolerant deiner Amygdala zu (Mandelkern im Gehirn) aber übergebe ihr nicht gleich das Leaderpult oder Lenkrad. Bemerke aus einem beobachtenden, gütigen Abstand heraus, daß es eben nur eine kurze feurige Fehlzündung war, die nach und nach abklingt und es alsbald fließend weitergeht- auf deiner Reise ins Glück!
Tipp 4: Verbinde dich so oft es geht mit dem Klang deines Herzens.
5.) Klangfarbe „Harmonie & Fülle“
Musiker und Künstler mit einem auffällig tiefen Ausdruck, haben immer eine besonders starke Verbindung nach Innen, zu ihrem Wesenskern. Dadurch haben sie die Fähigkeit sich völlig selbstbestimmt zu orientieren, sich klar, unbeirrt und geradlinig auszudrücken. Sie agieren selbstbewusst aus ihrer Mitte heraus. Sie sind stark, mutig, selbständig und unerschrocken und werden genau dafür bewundert. Sie geben großzügig von sich, denn sie sind im Besitz großer innerer Fülle. Das ist kein Privileg für wenige! Jeder kann schenken, kann geben von sich. Es ist nicht die Quantität, nicht die Referenzen oder Auszeichnungen, die einen Musiker herausragend machen. Es ist immer die Qualität des Ausdrucks, die Tiefe, die Ehrlichkeit. Und eine liebevolle, hingebende Verbindung mit Kunst, Musik und auch mit dem Wesen eines Musikstücks.
Das Leben ist ständiges Geben und Nehmen. Indem wir das geben was wir suchen, lassen wir den Überfluss in unser Leben ein. Indem wir Harmonie, Freude und Liebe geben, erschaffen wir in unserem Leben Glück, Erfolg und Fülle. Wer Fülle nicht lebt, dem bleibt sie versagt. Von der Fülle des Lebens bekommt man genau so viel, wie man sich selbst der Fülle gegenüber öffnen kann.
Tipp 5: Gib, um zu bekommen!
6.) Klangfarbe „Rhythmus & Schwingung“
Die Schönheit der Musik drückt sich aus durch Schwingung und Rhythmus. Die Melodie schwingt, der Rhythmus bewegt und umgekehrt. Dazwischen Klang, Stille, Atem und der liebevolle Hauch der Unendlichkeit.
Musik ist die hochschwingende der Kunstformen, denn sie ist frei und ungebunden wie der Wind. Sie berührt zart deine Wangen und tröstet dein Gemüt, wenn du es benötigst. Musik streift zart dein Herz oder beflügelt deine Gedanken. Sie lädt dich ein mit ihr zu tanzen, sie kann dich verführen und erfrischen. Musik ist wie Wasser, hat bewegende Tiefe und kann jede Form annehmen. Musik ist wie Feuer, sie macht dich heißblütig, wild und leidenschaftlich. Musik ist allgegenwärtig, sie schwingt durch die Welt lebendig, froh und nährend. Alles ist Musik, alles ist Schwingung. Alles besitzt seine Grenzen. Alles steigt und fällt. Nichts bleibt stehen, alles bewegt sich. Der Pendelschlag nach rechts entspricht dem Ausmaß des Schwunges nach links. Rhythmus ist ausgleichend.
Tipp 6: Sei wie der Wind, lebe Flexibilität. Alles Starre bricht.
7.) Klangfarbe „Gegensätzliches & Einklang“
In der gelebten Liebe verbindet sich scheinbar Gegensätzliches und wird Eins. Was bedeutet das genau? Es ist die genaue Anleitung für ein gemeinschaftliches Fundament, eine neue gütige Ethik, einer verbindenden Einheit von Vielfalt, die Wertschätzung und Würde eingeladen haben, um gemeinsam zu einer wundervollen Klangfarbe anzustimmen.
Musik hat die Fähigkeit Gegensätze zu vereinen, sie kann Gleichklang oder Dissonanz gleichberechtigt nebeneinander stellen. Gegensätze sind ihrem Wesen nach identisch. Gleich und Ungleich sind dasselbe. Wir können Wahrheit nicht mit dem Kopf verstehen, aber mit dem Herzen erfassen.
Musik ist ein wahrhaftiges Geschenk, durch das wir wachsen und uns selbst besser kennen lernen!
Tipp 7: Von Innen nach Außen – Geheimnisvolles Güte-Siegel!