Essay No 2
Wie es gelingt, dass selbst gespielte Musik berührt!
In diesem Essay geht es darum, die Ausdruckskraft zu betrachten. Es geht um die Frage, wie Klang und Gefühl in Musik hinein und vor allem wieder heraus kommt. Was ist wichtig, um die Fülle an Tonqualitäten, in eine gelingende Expression zu bringen? Was hat es auf sich mit der Kunst der Spannung? Und wie ist es möglich, persönliche Gefühlsspektren durch Musik erfahrbar zu machen?
.„Mit allen Sinnen Freude!“
Dynamisch und flexibel
Das Akkordeon. Quetschkommode, Harmonika und Squeeze Box. In vielen Welten zuhause. Macht glücklich, weil am Herzen gespielt. Ist aufregend, dynamisch, atmend und flexibel. Bringt Spannung und Schwung in jedes Event. Transportiert Bewegendes, im Rhythmus der Zeit.
Tönen, Luft holen, pulsieren, vibrieren. Es scheint prädestiniert, Frust und Lust des Lebens stimmungsvoll zu begleiten! Die Zwischentöne des Lebens, mit lachenden und weinenden Melodien ausschmücken. Ein lebensfrohes, unangepasstes, freches und auch feinsinniges Instrument. Melodiös, harmonisch oder auch diatonisch. Es kann die unterschiedlichsten Stimmungen, durch freischwingenden Stimmzungen zum schwingen bringen. Es kann weich und zart klingen. Oder stark und wild. Der Ton strömt aus ihm heraus, wie der Atem aus den Lungenflügeln. Ein und aus. Hin und her.
Mit gut geführtem Balg und einer bewusst eingesetzten Körperspannung, wird musikalischer Ausdruck geformt. Wie der Bogenstrich bei einem Cello oder bei einer Geige, kann mithilfe des Balges, Spannung und Entspannung, also Gefühl, in die Tönen gebracht werden. Wie ein Sänger sein Zwerchfell einsetzt, um helle oder dunkle Töne zu stützen und zu stabilisieren. Für den Akkordeon Spieler ist es also essentiell, eine spannende Balgführung zu haben. Wie viel Volumen wird gebraucht. Welche Akzente sollen gesetzt werden. Wo nimmt große Dynamik Raum ein und wo klingt ein Ton sanft aus?
„Von innen nach aussen!“
Welche Stimmung, also welches Gefühl du nun ausdrücken möchtest, hängt jedoch nicht alleine von erlernter Spieltechnik ab. Die Kunst besteht vor allem darin, sich einzulassen. Auf das Gefühl! Es geht darum, Musik zunächst in dir selbst zu fühlen, ihr zuzuhören, um sie dann liebevoll an dein Instrument zu übergeben. Erlebter Klang.
Fundierte Basis-Note
Erste Reflexion
Hast du schon einmal darüber nachgedacht, wie authentischer Ausdruck eigentlich entsteht? Beobachte und fühle dich ein. Die nächsten Fragen lasse einmal durch dein Herz schwingen. Beachte dabei deine Reaktionen und Gefühle, mit liebevoller Aufmerksamkeit:
Ist dein Spiel blühend und saftig oder klingt es wie trockene Strohblumen? Wen oder was ahmst du nach? Wie welcher Interpret möchtest du klingen? Bist du manchmal frustriert darüber, und hättest gerne ein schöneres Ergebnis? Hört man dir gerne zu und magst du deine Töne? Hörst du dir denn auch selbst gerne zu? Wie klingt deine Musik, ist sie authentisch? Was meinst du, stimmt deine Empfindung mit deiner Spielkunst überein?
Wer Lust am Gärtnern in der Musik hat und sich gerne den eigenen kreativen Impulsen hingibt, wird es rasch herausfinden! Experimentiere und lerne. Mit Saatgut, Harke, Gießkanne, Schaufel Gummistiefeln und frischer Erde gewappnet, kann das Abenteuer deiner persönlichen Ausdrucksfähigkeit starten. Wer seine Pflänzchen aus der eigener Züchtung aufzieht und ihnen voller Freude beim wachsen zusieht; bunte, stimmungsvolle Blumen-Rabatte anlegt; interessante Musik-Bouquets zusammenstellt; blühende Melodien zaubert, vorzugsweise selbst gepflückte Sträusse bindet, ist rasch im Besitz großer Lebensweisheit:
„Das universelle Geschenk der eigenen, schöpferischen Kreativität!“
Jeder besitzt sie und kann sie nutzen. Wer von sich gibt, bekommt zurück! Erschaffe also Resonanz. Bring dich ins Spiel. Zeige etwas von deiner Einzigartigkeit und Schönheit. Schenke Musik-Blumen aus deinem Garten, aus deiner individuellen Kollektion. Sei besonders. Sei einzigartig. Und vor allem, sei stolz auf dich! Jeder trägt großartiges Potenzial in Fülle bei sich. Es ist Lüge, dass es nur einige wenige schaffen werden, etwas Besonderes zu werden und zu sein! Glaube diesen Worten nicht. Sondern verbinde und verschenke dich großzügig. Beobachte dann, was geschieht :))
Angestrengte Kopf-Note
Zweite Reflexion
Ah…der Verstand! Da ist er ja! Er zweifelt erstmal, überlegt, recherchiert, sucht, gleicht ab, übersetzt, vergleicht, wertet aus, sortiert, ist sich sicher, will mehr, kann weiter, möchte wissen, analysiert, studiert, boykottiert, blockiert, weiss es besser, kennt sich aus, kopiert, imitiert, parodiert, nimmt die Pole Position ein, ist Schwertkämpfer, Statistiker und ist immer übervorteilt durch Positionen, Rang, super Handicaps und hat Recht!? Der Kopf läuft so gerne voraus, als Kundschafter der widerspricht, als Chef, Master oder Ego.
Weniger als Botschafter. Noch weniger als Wegweiser hin zu Gabe, Talent und Geschenk. Sein Plan ist jedenfalls nicht, die inneren Schätze zu teilen. Hingabe? Wertfreiheit? Absichtslosigkeit? Fehlanzeige!
„Der Mensch besitzt von Natur aus leider keinen ´Ort´-Sinn“
Er fühlt sich deshalb oft etwas verloren, in fremden Gedanken und Gefühlen, die weit weg sind. Das bedeutet, dass der Geist sich in einer orientierungslosen Unruhe befindet und ständig den Ort der Wahrnehmung wechseln möchte. Die Gedanken und Gefühle poppen auf, verschwinden wieder. Oder springen von einem zum andern. Ruhelos. Heimatlos. Zwischen Vergangenheit und Zukunft. Zwischen hätte-sollte-könnte Interpretationen. Es ist so, als wüsste er nicht, wo er sich seelisch gerade befindet. Wer und wo er ist. Er verliert sich in Orientierungslosigkeit und sucht dann angestrengt nach Halt. Das ist der Grund, warum es so unendlich viele Stimmungen gibt, denen wir quasi täglich ausgeliefert sind.
Augenblicke, in denen wir richtig gut auf uns achten sollten! Denn nun sind wir nicht mehr mit uns selbst verbunden. Als hätten wir uns losgerissen und kämen uns abhanden. Sind getrennt vom Wesentlichen. Das ist gefährlich, denn nun können Andere über unser Wohlbefinden entscheiden, es ausgleichen, es zurückholen oder es für sich nutzen…
Tipp: Mit zarter Achtsamkeit bringst du dich ganz leicht wieder zurück zu dir. So pendelt sich die innere Gravitation deiner selbst wieder ein, und stellt die innige Verbindung wieder her. Zu deinem authentischen Wesen! Du bist jetzt wieder mit deiner natürlichen Intuition verbunden und hast Zugang zu authentischer Ausdrucksmöglichkeit!
Blühende Herz-Note
Dritte Reflexion
Jetzt. In diesem Augenblick. In dieser Gegenwart. Kuckuck! Da bist du ja! Jetzt genau bist du authentisch und besonders. Immer wenn du von einer festen Idee übergehen kannst, in eine weiche, flexible Grundhaltung, dann geschieht Magisches: Du beginnst zu blühen, zu duften und zu strahlen.
Willkommen, authentisches Lebensgefühl! Da sprudelt es aus der Quelle und schwappt über, vor Lebensfreude. Es strömt und fliesst. Du bist dir nah und bist ganz du selbst. Du kannst dich jetzt wieder auf dich verlassen. Verweile im Augenblick und schenke dir selbst Achtsamkeit. Nimm dich wahr, wo du gerade bist. Beobachtest dich und spüre den Frieden in dir. Einklang. Du bist angekommen bei dir selbst. Bist stark verbunden und deine Musik leuchtet nun in allen Farben. Jeder künstlerische, musische oder persönliche Ausdruck, der aus solch einer tiefen Verbundenheit entspringt, ist berauschend und schön! Große Musiker, Meister und Künstler sind mit sich in enger Verbindung. In ihrem Wesen treu verankert und so voller Kraft und Liebe.
„Aufrichtig gespielte Musik, ist immer schön und anziehend!“
Nimm dir gleich noch einmal einen Moment für dich und halte inne: Spüre den Wind und die Windstärke deiner momentanen Stimmung. Siehst du deine Herznoten erblühen, da du jetzt weisst, wie du mit dem Wind umzugehen hast. Fühlst du es? Die Tonerzeugung in der Musik ist genau dieser verlängerte Gefühlsstrom, der aus dir heraus erklingt. Wenn du es zulassen kannst, dass dein Körper mit dem inneren Wind schwingt. Gib dich ganz hin, dem aufkommenden Wind in dir, der die fruchtbaren Samen der Früchte weiter trägt. Denn als Gärtner weisst du, dass du der Natur und dir selbst, vertrauen kannst. Sie reguliert und gestaltet. Sonne, Wind, Regen, Stürme, Mond und Sterne. Alles zu seiner Zeit. Sei deine Natur, deine Wesensart. Erzeuge deine Blumen und Früchte, auf deine Weise.
Authentischer Klang
Vierte Reflexion
Kopiere nicht, sei wie und wer du bist. Individuelle Vielfalt ist interessant und anziehend! Zu viel Gleiches wäre einfarbig. Du bist etwas Besonderes. Eine aussergewöhnliche Tonblume, eine erfrischende Klangfarbe, eine einzigartige Duftkomposition, eine Seele mit Relevanz. Versteck dich nicht. Denke nicht darüber nach, ob du musikalisch bist oder nicht. Lass die Stimmen in dir nicht zu, die dir das einreden wollen. Tue einfach und hab Freude an deinem Tun. Du kannst nicht wissen, auf welch fruchtbaren Boden deine Töne fallen. Oder welches Herz du einmal berühren wirst.
Es ist so wertvoll und wichtig für alle Menschen, dass du dir deinen Platz und deine ´Wertvollheit´ gestattest. Und sie der Welt zeigst. Keine Blume würde auf die Idee kommen, sich zu verstecken, wenn sie gerade dabei ist, zu wachsen und zu blühen. Wenn sie dabei ist, aus dem Kern hinauszuschlüpfen, dem Sonnenlicht zu folgen und sich auszudrücken. Sie jammert nicht, sie zögert nicht. Sie tut an ihrem Ort, was sie am besten kann. Diese Blume zu sein!
Freude im Herzen
Quintessenz
Damit dein Akkordeon Spiel dynamisch und gefühlvoll klingt, verbinde dich mit deinem Herzen. Es organisiert für dich das richtige Gefühl zur richtigen Zeit. Vertraue darauf. Was auch immer du ausdrücken möchtest, es kommt zu dir, wenn du es rufst. Zwischen deinen Vorstellungen und deinen Möglichkeiten findest du immer den richtigen Weg, wenn du dir selbst nah bist. Was in diesem Augenblick da ist, das ist perfekt. Mehr muss nicht. Das was du jetzt abrufen kannst, ist das, was du hast. Authentisch. Echt. Gib von deinem Klang. Gib von deinem Erleben in vollen Zügen! Und freue dich schon mal auf Resonanz. Sie kommt mit Sicherheit.
„Deine Musik entfaltet sich und strömt hinaus, als duftende Essenz deiner selbst.“
Versprühe sie mit deinem Akkordeon, wie erfrischender Frühlingsduft. Dein Instrument füllt sich auf mit Lebensfreude, saugt sich voll mit den Gefühlen und Empfindungen deines Herzens. Es schwingt sich statt. Erst in dir, in deinem Körper, in deiner Seele. Dann schwingt, singt und klingt sie weiter und weiter in die Welt hinaus. Und bleibt irgendwo hängen, in einem aufmerksamen Ohr. Oder in einem großen Publikum, das dich liebt für dein echt sein. Jetzt weisst du um das Geheimnis authentischer Musik. Der Zauber beseelter Klänge lässt niemanden unberührt! Die Töne ziehen hinaus mit dem Wind. Ist dein Ton stimmig, ehrlich, klangvoll und authentisch, dann trägt ihn der Wind, wie ein Geschenk, von dir zu mir. Und genau so entsteht etwas sehr Kostbares: Freude!
Wie fühlt sich Musik für dich an?
Wenn dir gefällt, was ich schreibe, erzähle es gerne weiter oder teile diesen Artikel mit deinen Freunden. Schreibe etwas in die Kommentare, wenn du magst. Schreibe mir, wenn du Anregungen hast oder Wünsche. Schreib mir, was hilfreich für dich war, welche Erfahrungen du selbst gemacht hast mit dem Thema, oder was dich gerade bewegt.
Dieses Thema könnte dir auch gefallen: Das atmende Akkordeon
0 Kommentare Schreibe einen Kommentar